Pieter_Poe

[Geburtsname wohl Peter, teilweise auch Pieter geschrieben]

* am 17. Juni 1760 in Archangel.
Patenkind des Großfürsten Peter, des späteren Zaren Peter III.
Wuchs nach Übersiedlung seiner Eltern von Archangel nach Hamburg
in Hamburg auf.
gestorbenam 3. Oktober 1837 in Altona,
[Totenregister der reformierten Kirche in Altona],

beerdam 6. Oktober 1837 im Erbbegräbnis Norderreihe in Altona. Nr. 412

1776 bis 1778 Kaufmännische Lehre in Bordeaux
1778 bis 1780 in Genf und
1780 bis 1783 in Göttingen

Studium vorzugsweise der Geschichte, Staatswissenschaften und Nationalökonomie (Sommer 1871 in Lübeck und auf Zierow)
1783 bis 1784 Tätigkeit im Collegium der Auswärtigen Angelegenheiten in St. Petersburg Sekretär (Secrétaire interprète) im Kaptänsrang.
Einflussreiche Beziehungen durch seinen Onkel (Bruder seiner Mutter) Abraham van Brienen. Aufgabe des Dienstes (Beurlaubung) und Verlassen Russlands.
1784 bis 1785 Stockholm und Schweden.
Trotz der Befürwortung einflussreicher Verwandter (u.a. Peyron) und ihm zunächst, auch von König Gustaf III. (1771–1792), gemachter Angebote (Zusicherungen) bekam er keine Anstellung im öffentlichen Dienst Schwedens.
Seine reformierte Konfession war in dem streng lutherischen Schweden der von Kanzleichef und Reichrat Graf Oxenstierna geltend gemachte Hinderungsgrund.
Dazu vgl. den Briefwechsel von Poel mit dem schwedischen Kanzleipräsidenten Graf Creutz und Graf Oxenstierna in

1) der Universität Uppsala (F 491, Gustavianska saml. Quart 17 Nr. 121 2) dem Reichsarchiv Stockholm (Kanslipres. Arkiv, eingegangene Schreiben 1785 - 1790, P; Kanslipres. Koncepter 1786).

Unterschied zwischen "reformierter" und "lutherischer" siehe Wikipedia

Pieter Poel, der zunächst seinen Wohnsitz auf der "Großen Freiheit" in Hamburg genommen hatte, ließ nach gemeinschaftlichen Reisen mit dem Kaufmann Caspar Voght, dem späteren Reichsfreiherrn, nach Frankreich (Paris) und England (London) – Frühjahr 1786 – schließlich 1789 bleibend in Altona nieder, wo er aufgrund käuflich erworbenen königlichen (dänischen) Privilegs den “Altonaischen Mercurius“ herausgab “aber nicht eigentlich selbst redigierte“ (vgl. Alberti 1868, S. 211), die derzeit bedeutendste deutschsprachige Zeitung im gesamten Norden, sowie die Landeskalender.
Pieter Poel war auch sonst journalistisch und schriftstellerisch tätig.
Wir wissen nicht ob Wilhelm von Archenholtz und Piter Poel sich gekannt haben, aber ihr frankophil gemeinsames Gefühl, Einsatz für La Fayette und ihre publizistische Ambitionen - "Minerva" und "Altonaischen Mercurius" - , lassen dies vermuten

Poel hatte ein Stadthaus in Altona in der Großen Freiheit “zwischen de Valory und der Brüdergemeinde“ und wohnte später im Sommer auf dem Landsitz Neumühlen, den er im November 1793 mit den Großkaufleuten Georg Heinrich Sieveking und Conrad Johann Matthiessen erworben hatte, nach dem Verkauf von Neumühlen im Jahr 1811 seit 1812 in Teufelsbrücke und schließlich 1816 bis 1822 zusammen mit Baron Voght auf Flottbek.

Der sogenannte "Neumühlener Kreis" vermittelte Poel als Mittelpunkt geselligen und literarischen Lebens Kontakte u. a. mit Klopstock, Wilhelm von Humboldt, Friedrich Jacobi, Johann Heinrich Voß, Georg Kerner.

Alles war so möglich!
©Hans-Werner Engels
Der Autor ist Historiker und lebt in Altona

Bilder und Zuordnung der dargestellten Personen auf dem Anwesen des Baron Voght:
Abendgesellschaft
im Garten
Gesellschaft im Quellental

verheiratet am 6. Januar 1787 in Hamburg mit

Friederike

Friederike Elisabeth Büsch
* am 23. September 1768 in Hamburg,
gestorben am 18. Oktober 1821 in Flottbek,
begrabenin Nienstedten

Tochter des Professors Johann Georg Büsch in Hamburg.

Über den Neumühlener und Flottbeker Kreis und die “Familie“ ist so viel geschrieben worden, dass insoweit auf das Schrifttum verwiesen werden kann.
Poels Beziehungen, auch die verwandtschaftlichen, erstreckten sich nahezu über ganz Europa.
Er ist u.a. auch als Berater seines Vetters Peyron, seit 1792 schwedischer Ministerresident beim Niedersächsischen Kreis in Hamburg, in Erscheinung getreten und in der napoleonischen Zeit von Oberpräsident Graf Blücher (Altona) zu Verhandlungen an den Kronprinzen von Schweden, Marschall Bernadotte, gesandt worden.
Poel war auch Direktor des Altonaer Instituts zur Unterstützung französischer Emigranten.
Dies entsprach seiner humanitären Gesinnung, die er später (1816) ähnlich in einem Gutachten über das schleswig-holsteinische Armenwesen offenbarte und die ihn in die geistige Nähe von Voghts Christentum der Tat rückt.

Schrifttumsnachweise:
Konrad Feilchenfeldt in Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, Band 3, Neumünster 1974 (mit Würdigung Poels und weiteren Nachweisen)
Schriften in der Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 53
Dazu eine Korrektur (Gerhard Poel) pdf-Datei

Aufsatz über Piter Poe von Hans-Werner Engels 2002

Vater: Jacobus Poel
Geschwister: [1] Arnold ::::[1] Jan ::::[2] Rutger ::::[2] Jacoba ::::[2] Magdalena :::[2] David
Kinder: Johanna:::: Friederike::::Carl::::Wilhelm::::Ernst::::Pieter 1.Linie::::Caroline::::Eduard::::Gustav 2.Linie::::Theodor::::Emma